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Milch

Milchprotein ist nicht gleich Milchprotein

Im Beitrag „Was sind hochwertige Proteinquellen?“ habe ich den „Digestible indispensable amino acid score” (DIAAS) als aktuellen Standard bei der Qualitätsbeurteilung von Proteinquellen vorgestellt. Der DIAAS für die Gesamtfraktion der Milchproteine (Kuhmilch*) beträgt hohe 122%. Somit gehört die Proteinquelle „Milch“ zu den hochwertigsten Proteinquellen überhaupt. Wie jedoch bereits angetönt, ist Milchprotein nicht gleich Milchprotein und die unterschiedlichen Milchproteinfraktionen beeinflussen die Proteinbilanz auf unterschiedliche Art und Weise. Aus diesem Grund gehen wir in diesem Beitrag den unterschiedlichen Milchproteinfraktionen auf den Grund.

Zusammensetzung von Kuhmilch

Kuhmilch besteht aus rund

  • 87.2% Wasser
  • 4.9% Milchzucker (Laktose)
  • 3.9% Milchfett
  • 3.2% Milcheiweiss (Gesamtfraktion) und
  • 0.8% Mikronährstoffen.

Milchproteinfraktionen

Die Proteingesamtfraktion lässt sich weiter unterteilen in rund

  • 22% Molkenprotein (Whey) und
  • 78% Casein,

wobei Molkenprotein und Casein in weitere Subfraktionen aufgeteilt werden können. Diese weitere Aufteilung in Subfraktionen besitzt aber in Bezug auf die Proteinbilanz gemäss heutigem Kenntnisstand keine Auswirkung, weshalb ich in der Folge der Einfachheit halber von „Molkenprotein“ und „Casein“ sprechen werde**. Die genaue Aufteilung in die Subfraktionen mit ihren molekularen Massen („Grösse/Schwere der Proteinmoleküle“) und isoelektrischen Punkten („pH-Werte mit der schlechtesten Löslichkeit“) ist in Tabelle 1 dargestellt.

Tabelle 1: Charakterisierung der einzelnen Milchproteinfraktionen gemäss Etzel 2004.

FraktionMol. MasseKonzentrationIsoel. Punkt
Molke(kg/mol)(g/L)(pH)
β-Lactoglobulin183.25.4
α-Lactalbumin141.24.4
Serum albumin660.45.1
Immunoglobulin G1500.75–8
Lactoferrin770.17.9
Lactoperoxidase780.039.6
Glycomacropeptide8.61.5<3.8
    
Casein   
κ-Casein193.35.8
β-Casein249.35.2
αs-Caseins24134.9/5.3

Da sich nun die beiden Fraktionen „Molkenprotein“ und „Casein“ in Bezug auf die Verdauungsgeschwindigkeit unterscheiden und unterschiedliche Aminosäurenprofile aufweisen, besitzen sie auch unterschiedliche Auswirkungen auf die Proteinbilanz. Im nächsten Beitrag werde ich diesen Punkt genau beleuchten und die unterschiedlichen Auswirkungen vergleichbarer Mengen Casein, Molkenprotein und Sojaprotein auf den Muskelproteinstoffwechsel aufzeigen.

*Nachfolgend ist mit „Milch“ Kuhmilch und mit „Milchprotein“ Kuhmilchprotein gemeint.

**Allenfalls können die unterschiedlichen Subfraktionen (also z.B. Immunoglobulin G, etc.) spezifische Auswirkungen auf den menschlichen Körper haben. So wird verschiedenen Molkenproteinfraktionen eine immunmodulierende Wirkung nachgesagt. In Bezug auf die Proteinbilanz konnten aber diesbezüglich bisher keine positiven Wirkungen gezeigt werden.

Links:

http://www.swissmilk.ch/de/services/publikationen/milchprodukte-factsheets.htmlhttp://jn.nutrition.org/content/134/4/996S.long

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Was bewirkt der Schweissverlust im Sport?

Stoffwechselspezialist Dr. Piero Fontana erklärt im Interview, wie man seinen Schweissverlust misst und ab wann man einen Salzverlust kompensieren sollte.

Dr. Piero Fontana, wie viel verschwitzt ein Mensch in Ruhe und wie viel während sportlicher Aktivitäten?

Bei moderater körperlicher Aktivität beträgt der Schweissverlust etwa 0,5 bis 2 Liter pro Stunde. Je höher die Intensität der körperlichen Aktivität, desto mehr Wärme wird vom Körper produziert. Dies wiederum bedingt eine erhöhte Schweissproduktion zur Kühlung des Körpers. Intensive Belastungen in warmer Umgebung können daher zu einem Schweissverlust von bis zu drei Litern pro Stunde führen.

Wie bestimmt man am einfachsten sein persönliches «Schweissvolumen»?

Indem man sein Körpergewicht vor und nach der körperlichen Belastung misst. Dabei muss aber die während der sportlichen Aktivität zugeführte Flüssigkeitsmenge wie auch der Urinverlust in diesem Zeitraum mitberücksichtigt werden. Die Messung sollte möglichst nackt durchgeführt werden, um Messfehler aufgrund verschwitzter Kleidung zu vermeiden.

Bei welchem Flüssigkeitsverlust wird die Leistungsfähigkeit beeinträchtigt?

Die körperliche Leistungsfähigkeit kann bereits ab einer Körpergewichtsreduktion von 1 bis 2 Prozent negativ beeinflusst sein, was bei einem 80-kg-Mann etwa 1 bis 1½ Kilo entspricht. Wie die Schweissproduktion ist jedoch auch der Zusammenhang zwischen dem Schweissverlust und der Reduktion der Leistungsfähigkeit individuell und schwierig zu quantifizieren.

Welche Faktoren beeinflussen das Schwitzen und vor allem, wie beeinflussen sie es?

Es sind dies neben der körperlichen Aktivität vor allem Faktoren der Umwelt wie Temperatur und Luftfeuchtigkeit, welche die Schweissproduktion beeinflussen. Dem Körper wird beim Schwitzen dadurch Wärme entzogen, indem der Schweiss auf der Haut verdunstet. Gerade heisses und feuchtes Klima verhindern jedoch, dass der Schweiss verdunsten kann und deshalb tropft er nur, was jedoch keinen kühlenden Effekt hat. Entsprechend erhöht der Körper die Schweissproduktion und verliert mehr Flüssigkeit. Kälteres und trockeneres Klima, zum Beispiel in der Höhe, begünstigen die Wärmeabgabe des Körpers, entsprechend fällt da die Schweissproduktion niedriger aus. Und auch die Bekleidung wirkt sich aus. Bekleidung reduziert grundsätzlich die Luftzirkulation in der Nähe der Körperoberfläche. Entsprechend wird die Wärmeabgabe durch das Schwitzen behindert. Eine gute Bekleidung sollte einerseits Schutz vor Witterungseinflüssen bieten und andererseits gut belüftet sein, damit der Verdunstungsprozess des Schweisses funktioniert. Je nach Material nimmt die Bekleidung unterschiedlich Feuchtigkeit und Schweiss auf. Je mehr davon gespeichert wird, desto schwerer wird die Bekleidung.

Welche Substanzen verliert man mit dem Schweiss?

Hauptsächlich sind im Schweiss Elektrolyte wie Natrium, Chlorid und Kalium enthalten. Aber auch verschiedene Mineralien wie Kalzium, Kupfer, Magnesium, Eisen und Zink sind als Ionen gelöst.

Wie hoch und unterschiedlich ist der Salzverlust? Gibt es solche, die wesentlich mehr Salz rausschwitzen?

Wie beim Volumen des Schweissverlustes spielen individuelle Faktoren auch beim Elektrolytverlust eine wichtige Rolle. Durch die Akklimatisation an ein heisses Klima wird der Elektrolyt- wie auch der Mineralgehalt erniedrigt, damit durch die grösseren Schweissverluste nicht auch grössere Elektrolyt- und Mineralverluste erlitten werden. Ähnliche Regulationsmechanismen werden durch regelmässige körperliche Aktivität erwartet.

Welche Substanzen sollte man während einer sportlichen Tätigkeit wieder zuführen?

Das Wichtigste ist, während körperlicher Aktivität regelmässig Flüssigkeit zuzuführen. Die Zufuhr entspricht dabei am besten dem zuvor festgestellten individuellen Schweissverlust, sollte bei intensiven Belastungen aber einen Liter pro Stunde nicht überschreiten, da eine übermässige Belastung des Verdauungssystems zu vermeiden ist. Bei einer körperlichen Aktivität ab zwei Stunden wird empfohlen, Getränke mit einem Salzgehalt von 1,2 bis 1,8 Gramm Natriumchlorid pro Liter einzunehmen. Die übrigen Mineralverluste müssen nicht unmittelbar durch die Flüssigkeitszufuhr abgedeckt werden, das kann später über die normale Nahrungsaufnahme geschehen.

Quelle: Fit For Life, 7-10 / Interview: Andreas Gonseth

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Sechs Tipps zur optimalen Laufvorbereitung

  1. Ich plane meine zwei bis drei Trainingseinheiten pro Woche und sehe in ihnen verbindliche Termine.
  2. Ich verteile die Trainingseinheiten über die Woche und achte so darauf, dass sich mein Körper erholen kann.
  3. Ich trainiere in der richtigen Intensität.
  4. Ich achte auf eine ausgewogene Ernährung. Ich bin mir bewusst, dass ich durch das regelmässige Training mehr Kalorien am Tag verbrauche und ohne genügend Energie eine Trainingseinheit nicht möglich ist. 
  5. Mit der Unterstützung eines Fachmanns wähle ich einen auf meinen Laufstil und meinen Körperbau zugeschnittenen Laufschuh.
  6. Grundsätzlich kann ich in jeder Bekleidung laufen, jedoch empfinde ich die Trainingseinheiten in funktionaler Laufbekleidung als bedeutend angenehmer. 

Quelle: update Fitness

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Wird ein Kreuzbandriss immer operiert?

In seltenen Fällen können Kreuzbandverletzungen bei sportlich wenig aktiven Leuten konservativ mit Physiotherapie und Muskelaufbautraining behandelt werden. Bei sportlich aktiven Patienten ist heute die operative Revision zu empfehlen, da unbehandelte Verletzungen früher oder später vielfach zu Folgeverletzungen führen. Schädigung der Menisken und der Knorpelschichten sind Folgen die zu einer vorzeitigen Arthrose führen können.

Quellen: Dr. Pierre Hofer

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Ist eine Diät sinnvoll?

Hast du schon mal versucht mit einer Diät abzunehmen? Hat es funktioniert? Die meisten schaffen es «ohne» Problem, einige Kilos auf die Schnelle zu verlieren, zumindest, solange sie sich an all die Regeln halten, die von der jeweiligen Diät vorgeschrieben werden.

Kaum ist das Ziel erreicht oder wird die Diät beendet, hat man innert kürzester Zeit das Gewicht von vor der Diät wieder (meistens sogar noch mehr als vor der Diät).

Problematik der Diät

Das Hauptproblem bei Diäten ist, dass das verlorene Gewicht nicht aus reiner Fettmasse besteht, sondern unter anderem auch aus Muskelmasse. Durch den Verlust der Muskelmasse verringert sich der Gesamtenergiebedarf. Der Körper braucht also nach der Diät weniger Kalorien als vor der Diät. Um dem entgegenzuwirken ist es deshalb wichtig, eine Gewichtsreduktion mit Bewegung und Sport zu kombinieren.

Langfristige Lösung

Es gibt (leider) keine Wundermittel zum Abnehmen. Grundsätzlich wäre es das Beste, eine Verhaltensänderung zu erlernen, welche dann ein Leben lang hält. Dabei sollte man beachten, dass die Gewichtsreduktion nicht mit Hungern erfolgen soll, es besteht sonst die Gefahr von Heisshungerattacken, zudem ist für den Organismus eine langsame Gewichtsreduktion gesünder. Deshalb wäre es das Ziel, durch diese Verhaltensänderung zu lernen, auf seinen Körper zu «hören», indem man mit dem Essen stoppt, wenn man satt ist und nur isst, wenn man Hunger hat. Weiter sollte man lernen langsam zu essen, da es vom Essbeginn Zeit brauche bis sich das Sättigungsgefühl einstellt. Um die Gewichtsreduktion zu optimieren, kann man durch gezieltes Training die Fettmasse redu- zieren und die Muskelmasse erhöhen, so kann man auch dem verminderten Energieumsatz entgegenwirken. Optimal wäre es, sich täglich mindestens eine halbe Stunde zu bewegen. Nicht nur Sport, sondern auch Alltagsaktivitäten wie Putzen, Gartenarbeit, Treppensteigen, zügiges Gehen oder Velofahren helfen, das Gewicht zu reduzieren und regulieren.

5 Tipps für die ausgewogene Ernährung

  • Verzichte nicht auf zuviel. Wenn der psychische Druck zu gross wird, hört man zu früh mit den guten Vorsätzen wieder auf, deshalb langsam aber kontinuierlich abnehmen.
  • Konzentriere dich beim Essen nur aufs Essen und vermeide Nebentätigkeiten (Fernseher, Zeitung, usw. )
  • Gehe NIE mit leerem Magen einkaufen.
  • Sorge für regelmässige Bewegung und Sport. 
  • Bestimme schon vor dem Essen, wie viel du essen möchtest und stelle nur den vorbereiteten Teller auf den Essplatz.
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Muskelkater – Leiden für die Gesundheit

Muskelkater sind Mikroverletzungen der Muskelfasern.

Als Muskelkater versteht man das Gefühl von Muskelschmerz der sich sich nach einer ungewohnter Belastung der Muskulatur bemerkbar macht. Ca. 24 bis 48 Stunden nach der Belastung tritt der Schmerz ein und verschwindet in der Regel nach ca. 4 Tagen wieder. Man spürt den Muskelschmerz also nicht unmittelbar nach der Belastung. Die Reparatur der Muskulatur kann über mehrere Muskeln dauern. Muskelkater bedeutet also, dass der Muskel kleinste Mikrotraumata aufweist. Die Z-Scheibe im Sarkomer ist dabei eingerissen.

Laktat die Ursache für den Muskelkater?

Oft wird erzählt, das Laktat die Ursache für Muskelkater ist. Die Laktatanhäufung im Muskel ist keinen Zusammenhang mit dem Muskelkater. Die oben erwähnten Mikroverletzungen entstehen nämlich, wenn die Muskelfasern bei ungewohnt langer Muskellänge Kraft produzieren müssen. Zum Beispiel kann dies der Fal sein wenn Sie beim Wandern steil bergab gehen.

Mit Dehnen den Muskelkater verhindern?

Viele Sportler versuchen vor oder nach dem Krafttraining durch Stretching der Muskulatur die Entstehung von Muskelkater zu verhindern. Dies wird Sie leider nicht zum Ziel führen. Wie oben erwähnt handelt es sich beim Muskelkater nämlich um Mikroverletzungen. Durch auseinanderziehen der Muskelfasern werden Sie dies sicherlich nicht reduzieren oder verhindern können.

Muskelkater. Gut oder Böse?

Die Schmerzen der Mikroläsionen verschinden in der Regel nach ungefähr 4 Tagen wieder. Daher müssen sich bei Muskelkater auch keine Sorgen machen. Im Gegenteil. Muskelkater führt unter anderem zur Anpassung der Muskelfaserlänge. Ihr Muskel wird Sarkomere in Serie addieren und sich vor solchen Mikroverletzungen zu schützen.

Kommt es zu Mikroverletzungen in den Muskelfasern so werden die Satellitenzellen aktiviert. Satellitenzellen sind Muskelstammzellen welche eine wichtige Rolle beim Muskelaufbau spielen. Diese beginnen sich durch Zellteilung zu vermehren und bilden neue Zellkerne, welche in die bestehenden Muskelfasern eingebaut werden können. Eine grössere Anzahl an Zellkernen ist für das Muskelwachstum positiv – schließlich liegt im Zellkern verpackt in der DNA (Desoxyribonukleinsäure) der Bauplan für neues Muskelprotein.

Willst du wissen wie der biologische Prozess des Muskelaufbaus funktioniert. Dann klicke hier.

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Verbotene Substanzen in Trainingsboostern

Trainingsbooster sind sehr beliebt. Diese werden eingenommen um den Pump (Durchblutung der Muskulatur) sowie dieWachheit beim Training zu verbessern. Vor allem durch den Booster Jack 3D wurden die Trainingsbooster bekannt. Im Jack 3d wurde die chemische Substanz1,3-Dimethylamylamine verwendet. Diese Substanz ist auch unter vielen anderen Namen zu finden wie DMAA,Methylhexanamine, Geranium, 2-Amino-4-Mehtylhexan, 4-Methyl-2-Hexanamin usw.DMAA ist eine amphetaminähnliche Substanz und sie hat eine ähnlich stimulierende Wirkung wie Ephedrin! 

 Strukturelle Ähnlichkeit von Amphetamin (oben) und Methylhexanamin (unten). Da es nach Methylhexanamin-Einnahme zu Todesfällen gekommen ist wurde diese Substanz auf dem europäischen Marktverboten. So auch in der Schweiz seit 2010. Vor allem in den USA findet eine neue Substanz mit ähnlicher Wirkung in Boostern Anwendung.1,3-Dimethylbutylamin (auch DMBA oder AMP Citrat genannt) ist eine synthetische Substanz, der eine stimulierendeWirkung zugeschrieben wird, ähnlich dem strukturell verwandten 1,3-Dimethylamylamin (DMAA). Auch DMBA ist seit2015 offiziell verboten, wird jedoch vor allem in Deutschland trotzdem noch oft verkauft. Natürlich findet man in Boostern mit DMHA (Dimethylhexylamine) die nächste Substanz die von der Wirkung dem DMAAähnlich sein wird. DMHA ist aktuell zum heutigen Standpunkt erlaubt. Außerdem wird die neue Substanz derzeit von derFDA (U.S. Food and Drug Administration) geprüft und daher wahrscheinlich auch bald nicht mehr erhältlich sein. Ist dir deine Gesundheit wichtig? Dann raten wir dir, die Finger von solchen Produkten zu lassen!

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Proteinquellen

Was sind hochwertige Proteinquellen?

Im Blog über die Proteinbilanz haben wir festgehalten, dass unser vorhandenes Körperprotein der Differenz aus Proteinauf- und -abbau entspricht (Proteinbilanz). Des Weiteren haben wir gesehen, dass der sinnvollen Proteinzufuhr mengenmässig Grenzen gesetzt sind und dass diese Grenzen bei rund 20 g hochwertigem Eiweiss pro Darreichung liegen. Während höhere Mengen zu keiner weiteren Steigerung der Proteinsynthese führen und gleichzeitig den Proteinabbau forcieren (also die Proteinbilanz negativ beeinflussen), stimulieren kleinere Proteinmengen die Proteinsynthese nur submaximal und somit unzureichend. Entsprechend sollten wir also im Hinblick auf eine maximal positive Proteinbilanz rund alle 3 Stunden 20 g hochwertiges Eiweiss zu uns nehmen. Doch was ist hochwertiges Protein überhaupt?

Glauben wir den Empfehlungen der meisten Hersteller von Proteinsupplementen, so fällt so ziemlich alles in die Kategorie „hochwertiges Protein“. Dem ist objektiv gesehen leider nicht so.

In Bezug auf die Wertigkeit verschiedener Proteinquellen existieren mehrere „Scores“, welche in der Praxis verwendet werden. Neben der veralteten (und häufig undefinierten) „Biologischen Wertigkeit“ trifft dies vor allem auf den „Protein Digestibility Corrected Amino Acid Score” (PDCAAS) zu, welcher jedoch gemäss den Empfehlungen der “Food and Agriculture Organization of the United Nations“ (FAO) und der „World Health Organization“ (WHO) konsequent durch den „Digestible indispensable amino acid score” (DIAAS) ersetzt werden sollte.

Dieser ist definiert als: DIAAS (%) = 100 x [(Menge in mg einer verdaulichen unverzichtbaren Aminosäure in 1 g des Nahrungsproteins) / (Menge in mg derselben verdaulichen unverzichtbaren Aminosäure in 1 g des Referenzproteins)], wobei sich die Verdaulichkeit auf die Verdaulichkeit im Dünndarm bezieht (genauste Bewertung der Verdaulichkeit). Der DIAAS bewertet somit die Fähigkeit eines Proteins, die Bedürfnisse des menschlichen Stoffwechsels abzudecken.

Vereinfacht lässt sich bezüglich des DIAAS Folgendes festhalten:

  • Die Qualität einer Proteinquelle entspricht im Endeffekt “der Lieferung” der unverzichtbaren Aminosäuren an den Körper.
  • Die Qualität der Proteinquelle setzt sich aus der biologischen Verfügbarkeit, dem Aminosäurenprofil (Verteilung) und der Menge an unverzichtbaren Aminosäuren zusammen.
  • DIAAS können über 100% liegen. Milchprotein (Gesamtfraktion) besitzt einen DIAAS von 122%.
  • Qualitativ minderwertige Nahrungsmittel erreichen dank der Anreicherung durch hochwertige Proteinquellen oder allenfalls freie Aminosäuren höhere DIAAS als im unangereicherten Zustand und können so optimiert werden.

Was bedeutet das nun in Bezug auf Supplemente? Nun, klar ist auf jeden Fall, dass viele als „hochwertig“ angepriesene Proteinsupplemente (z.B. reine Pflanzenproteine ohne Zusatz von essenziellen Aminosäuren; Kollagenhydrolisate, etc.) in Bezug auf den menschlichen Stoffwechsel nicht optimal sind. Zudem können wir festhalten, dass Proteinsupplemente auf der Basis von Milchproteinen hohe DIAAS aufweisen und somit hochwertig sind. Gehen wir jedoch mit den wissenschaftlichen Analysen noch einen Schritt weiter und betrachten die direkten Auswirkungen der Zufuhr von Proteinquellen auf die Proteinsynthese und den Proteinabbau, können wir den Nutzen von Supplementen weiter spezifizieren. Dies werden wir jedoch erst im nächsten Beitrag diskutieren. So viel schon im Voraus: Milchprotein ist nicht gleich Milchprotein.

Links:
http://www.fao.org
http://www.who.int

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Splittraining – Effektive Trainingsmethoden für Muskelaufbau

Fortgeschrittenes Splittraining – Optimieren Sie Ihr Workout“

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Das Splittraining ist ein Krafttrainingssystem, bei dem man die Trainings nach verschiedenen Körperregionen unterteilt. Es wird also nicht der ganze Körper in einem Training, sondern die verschiedenen Körperregionen an unterschiedlichen Tagen trainiert. Häufig angewandt werden die 2-er Splits nach Push-Pull –Methode oder Unter-Oberkörper unterteilt, dabei soll eine Pause von mindestens 48-72 Stunden für die trainierte Muskulatur erfolgen.

Es gibt auch 3-er und 4-er Splits, auf die hier aber nicht näher eingegangen wird.

Vorteile des Splittrainings

Im Gegensatz zum Ganzkörpertraining (v.a. der grossen Muskelgruppen) ist es im Splittraining möglich, auf einzelne oder allenfalls vernachlässigte Muskelgruppen besser einzugehen. Auch kann eine mentale oder physische Vorermüdung besser ausgeschlossen werden, wenn zum Beispiel die Brustmuskulatur von Beginn weg trainiert werden kann und nicht erst nach den Beinen, dem Rumpf und dem Rücken. Man kann also mit Splittraining das Training spezifischer gestalten und für denselben Muskel mehrere Funktionen trainieren.

Nachteile des Splittrainings

Der Zeitaufwand steigt mit der Anzahl der Splits. Je nachdem wie intensiv man die Trainings gestaltet, sollte jede Muskelgruppe mindestens zwei Mal pro Woche trainiert werden. Bei einem 2-er Split entspricht dies also vier Trainings pro Woche. Die hormonelle sowie die metabolische Antwort aufs Training fallen kleiner aus, weil nicht nur grosse Muskelgruppen trainiert werden. Bezüglich des Muskelhypertrophie-Effekts spielt Letzteres aber keine Rolle.

Muskelhypertrophie ist ein lokaler Prozess, der unabhängig von der Ausschüttung von sogenannt „anabolen Hormonen“ im Anschluss ans Training erfolgt, sofern die Hormonkonzentrationen im permissiven Bereich liegen. Ob Sie ihren Bizeps alleine oder zusammen mit den Beinen trainieren, spielt für das Muskelwachstums des Bizeps keine entscheidende Rolle.

Mögliche Einteilung der 2er-Splits:

Aufteilung nach Push-Pull-Methode

Split 1: Beine, Rücken, Armbeuger
Split 2: Rumpf, Brust, Schultern, Armstrecker

Aufteilung nach Ober-Unterkörper

Split 1: Rumpf, Oberkörper
Split 2: Beine

Quelle: Skript Kraft, Scientifics AG

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Intensitätsvariante Interference

Wenn der Zielmuskel gleichzeitig, d. h. innerhalb von Minuten oder ein paar Stunden ein Muskel- und Ausdauertraining erfährt, ist die Muskelproteinsynthesegeschwindigkeit im Vergleich zum Muskeltraining gehemmt. Die neuronale Komponente der Kraft wird jedoch ähnlich gut trainiert. Willst du mehr „Kraft“ aber nicht unbedingt mehr Muskelmasse, so kannst du von einem solch kombinierten Training profitieren.

Das Trainingsgewicht wird 6 – 10 mal im Rhythmus 3-2-3-2  (konzentrisch – isometrisch verkürzt – exzentrisch – isometrisch gedehnt) bewegt. Dies ergibt eine Spannungsdauer von 60“ – 100“. Anschliessend an das gesamte Muskeltraining wird der Zielmuskel bei einem Ausdauertraining einem grossen Energiestress ausgesetzt. Durch diesen Energiestress werden interferierende molekulare Prozesse ausgelöst welche den Anstieg der Muskelproteinsynthese hemmen. Für das Ausdauertraining eignet sich das Meta Training (hochintensives intervall Training) besonders gut.

Begriffserklärung

Interference

ist englisch und steht für Beeinträchtigung. Damit ist die Beeinträchtigung der Muskelproteinsynthese und somit des Muskelwachstums gemeint.

konzentrisch

Von einer konzentrischen Muskelkontraktion spricht man, wenn ein Muskel sich unter Kraftausübung verkürzt, also zum Beispiel ein Gewicht anhebt oder einen Gegenstand beschleunigt. Dabei verrichtet der Muskel physikalische Arbeit.

isometrisch

Die Kraft erhöht sich bei gleicher Länge des Muskels (haltend-statisch). Im physikalischen Sinne wird keine Arbeit geleistet, da der zurückgelegte Weg gleich null ist.

exzentrisch

Hier ist der Widerstand größer als die Spannung im Muskel, dadurch wird der Muskel verlängert (negativ-dynamisch, nachgebend); der Muskel „bremst“ dabei eine Bewegung ab. Es kommt zu Spannungsänderungen und Verlängerung/Dehnung der Muskeln. Diese Form der Belastung bzw. Kontraktion tritt zum Beispiel beim Bergabgehen in der vorderen Oberschenkelmuskulatur (M. quadriceps femoris) auf.

Muskelproteinsynthesegeschwindigkeit

Die Geschwindkeit, mit welcher Muskelprotein hergestellt wird.

Quelle: update Fitness Trainingskonzept und Wikipedia